Atelier

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Michael Sälzer
Salzglasiertes Steinzeug / woodfired stoneware

Wo ich früher mit der Spritzpistole meine Glasuren in mehreren Schichten auftrug, greife ich heute zum Pinsel. Mein klassisches Repertoire an Seladon-, Shino- und Ochsenblutglasuren setze ich mit sparsamen Pinselschlägen gleichsam tachistisch ein und ergänze es mit aufgetupften Aschen, Lehmen und Gesteinsmehlen .
Die Bemalung findet vehement und impulsiv statt. Die Oberflächen aller Stücke eines Brandes werden quasi gleichzeitig gestaltet. So hält jeder Brand in der Auswahl der Glasuren und dem Geist der Bemalung auch die besondere Stimmung eines Momentes fest, die sich dem dafür sensiblen Betrachter mitteilen kann.
Es folgt der Brand im Holzofen. Ich brenne in einem von mir weiterentwickelten Ofen des Typs „Phoenix“ mit unten liegender Feuerung, überschlagender Flamme und integriertem Kamin. Zur Verwendung kommt hauptsächlich Nadelholz, manchmal auch Buchenholz.

Ist die Temperatur von 1350°C erreicht, wird mit Soda gesalzen. Der Salzglasur gilt seit vielen Jahren meine besondere Aufmerksamkeit. wobei mich nicht nur die Schönheit der gesalzenen Oberflächen interessiert, sondern auch die Technik dieser Anflugglasur. Das führte 1990 zur Anmeldung eines Patentes auf eine umweltverträgliche Verfahrenstechnik zur Einbringung von Salzlösungen.
Alle Arbeitsschritte, Bauen, Montieren, Glasieren und Brennen sind für mich in gleicher Weise bedeutsam. Jeder Arbeitsschritt ist eine Integration von geplantem, handwerklich routiniertem Handeln, der Eigendynamik des Materials und dem Impuls des Augenblicks, der durch die Verbindung dieser beiden Aspekte entsteht. Dies ist mein künstlerisches Medium, um Ideen und Gefühle sichtbar zu machen und in einem Gegenüber beim Anschauen, Berühren und Benutzen meiner Keramik, Assoziationen und Resonazen zu wecken.