Michael Sälzer
Salzglasiertes Steinzeug / woodfired stoneware
Gefäßplastiken, im Holzofen gebrannt, bei 1350°C gesalzen, Westerwälder Steinzeugton.
Obwohl der Rotationssymmetrie verbunden, baue ich die Grundformen meiner Stücke auf, statt sie wie früher ausschließlich auf der Töpferscheibe zu drehen. Beim Zusammenbauen des grob schamottierten Westerwälder Steinzeugtons entstehen Arbeitsspuren, die nicht beseitigt werden. So behält der Ton seinen eigentümlichen Charakter und der Zufall seinen Raum.
Hat die Grundform den lederharten Zustand erreicht, begutachte ich sie genau, wiege und drehe sie in den Händen, um ihre Eigenart zu erkennen, ihre „Persönlichkeit“ zu erspüren. Besonders schöne und typische Spuren, Formen, Linien werden durch Drücken, Klopfen und auch Überdrehen verstärkt, andere wieder entfernt.
Nun werden Fußformen, Hälse und Griffe angefertigt. Gedreht, gerollt, gequetscht, wie das Gefäß es verlangt. Haben alle Teile Homogenität erreicht, baue ich sie zusammen.
Die Entstehung eines Stückes ist ein Schaffensprozess, der sich über mehrere Tage hinzieht und ist, im Vergleich zum Drehen auf der Scheibe, langsam.
Diese Langsamkeit, das geduldige Betrachten und Abwarten bis der richtige Moment der Trocknung zum Weiterarbeiten erreicht ist, ist ein neuer Aspekt in meinen Arbeiten, der zunehmend an Bedeutung gewinnt. Nicht nur wegen des oft gleichsam meditativen Charakters, sondern wegen der „Entschleunigung“ des Prozesses, die ich durchaus als Protest gegen die in allen Bereichen des Lebens stattfindende Steigerung der Geschwindigkeit sehe.